climate justice
nach "climate justice" von Fr. Lazar Arasu SDB (am 08. Februar 2021 erschienen)
“You say you love your children above all else and yet you are stealing their future in front of their very eyes. Until you start focusing on what needs to be done rather than what is politically possible.” Diese Worte stammen von Greta Thunberg, der schwedischen Umweltaktivisten und Begründerin der „Fridays for Future“-Bewegung. Ihre Rede im September 2018 schlug in den sozialen Medien hohe Wellen.
Weiter sprach sie: „Our civilization is being sacrificed for the opportunity of a very small number of people to continue making enormous amount of money. Our biosphere is being sacrifice so that rich people in countries like mine can live in luxury. It is the sufferings of many that pay for the luxuries the few… Until you start focusing on what needs to be done but rather than what is politically possible; there is no hope. We cannot solve a crisis without treating it as a crisis.
Als Reaktion lobte Papst Franziskus die Bemühungen und den Aktivismus Gretas in mehreren Audienzen und Treffen. Er lud die Weltgemeinschaft dazu ein auf diese kraftvolle Stimme der Vernunft zu hören, die die dringendsten und entscheidendsten Probleme unserer Zeit ausspricht.
Wir leben in dieser Welt wie in einer Dorfgemeinschaft – mit entsprechenden Vor- und Nachteilen. So wird das Problem einer einzelnen Person oft zum Problem für alle. So auch alle Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen betrefend. Verschmutzung, verursacht durch eine Person, wird auf dem Rücken der anderen Leute im Dorf ausgetragen. Zerstörung wie Abholzung, Kontamination von Wasser, Luft und Boden geschieht zum Leid aller. Jede*r wird langfristig zum Opfer von Umweltsünden, wenn auch begangen bei einzelnen oder wenigen.
Genauso spüren leider gerade diejenigen Menschen die Auswirkungen der menschengemachten Klima- und Biodiversitätskrise, die am wenigsten verantwortlich für vorausgegangene Prozesse sind. Gemeinschaften des Globales Südens leider unter den Umweltverbrechen und -verstößen begangen von den reiche und wohlhabenden Ländern, die die Ressourcen unseres Planeten überstrapazieren.
Bürger*Innen des Globalen Südens haben am wenigsten Zugang zu den Resourcen (auch wenn sie oft im eigenen Land zu finden sind) und den Technologien, die es braucht, sich an Folgen und Veränderungen anzupassen und eigene Emissionen zu reduzieren.
Klimagerechtigkeit bedeutet zweierlei: die menschengemachte Klimakrise zu bewältigen und dabei, bzw. gleichzeitig weiter in Richtung Gleichheit, Bewahrung und Realisierung der Menschenrechte.
Glücklicherweise, bilden sich mehr und mehr Menschen eine Meinung und erwerben ein Bewusstsein für die gegenwärtige Umweltproblematik, die durch Ungerechtigkeit auf allen Ebenen verursacht wird: international, national und bis zum kleinsten System der lokalen Gemeinschaft. Ungerechtigkeiten sind in politischen System sowie der globalen Weltordnung verankert, die die kleine Minderheit der Eliten favorisiert und eine gewaltige Mehrheit an Menschen diskriminiert und unterdrückt.
Verspätete Gerechtigkeit ist verweigerte Gerechtigkeit. Klimagerechtigkeit muss als absoluter Ernstfall angegangen werden – ein Verzug wird sicherlich eine Katastrophe für jede*n sein. Die Erde und ihre Ressourcen sind für alle Menschen und Lebewesen dieser Erde – nicht für eine kleine Elite und die bereits im Wohlstand Lebenden.
Ein konkreter Weg, um die Umwelt zu schützen, ist es, bis 2030 (in nähester Zukunft!) auf fossile Brennstoffe zu verzichten und alternative, erneuerbare Energiequellen in Sonne-, Wind- und Wasserkraft zu finden und dieser auszubauen. Zur Gerechtigkeit und der Bewältigung dieser globalen Krise gehört auch, dass Länder des Globalen Nordens, adäquate und angemessene Finanzmittel zur Verfügung stellen und saubere Technologien und Know-How an Länder des Globalen Südens weitergeben, um gewissermaßen ihr „Klima-Schuld“ zu kompensieren.
In Indien, sind wir Zeugen davon, dass Feuchtgebiete und öffentliche Landflächen, die für die gesamte Gemeinschaft bedeutend sind, illegalerweise an Investoren verkauft werden, die Fabriken errichten und riesige Summen kassieren. Lokale Magnaten und Grundbesitzer roden willkürlich Waldflächen oder pachten große Landareale, um Holzkohle abzubauen, die teuer in Städten wie Kampala verkauft wird. Reiche Geschäftsmänner mit guten Beziehungen in hohe Ämter entnehmen den Flussbetten, Seeufern und Feuchtgebieten den Sand, welcher an große Bauunternehmen verkauft wird. Gut situierte Unternehmer und Fabrikbesitzer beseitigen toxischen Abfall und Abgase in der Nachbarschaft, ohne sich um die Lebenswelt und Gesundheit der dort Lebenden zu sorgen.
Beispielsweise wird das Grundwasser aus Gegenden, die meist von ärmeren Menschen bewohnt sind, abgepumpt, in Flaschen gepackt und an Stadtbewohner*Innen und diejenigen, die es sich leisten können, verkauft. Letztendlich wird die ärmere Bevölkerung um ihr Menschenrecht auf Trinkwasser gebracht und oft mit kontaminiertem Wasser zurückgelassen, das weder gesund noch nützlich für die Landwirtschaft ist.
Urbane Bewohner*Innen können sich oft das abgepackte Wasser und andere Getränke in Flasche leisten, jedoch verursacht das sorglose Entsorgen der Flaschen eine ebenso große Aufgabe. Gleichzeitig gibt es von Seiten der Politik keinerlei Gesetzesgrundlage, die die Hersteller zwingt, in Recycling-Prozesse zu investieren. Die, die am meisten unter der Plastikverschmutzung leiden, sind die an den Randzonen der Gesellschaft Lebenden. Auf gleichem Wege erlaubt die Regierung durch lockere Importgesetze die Einfuhr von nicht-standardmäßigen und kurzlebigen Waren, die das Land zu einem Berg an Plastikmüll verkommen lassen.
Gerechtigkeit kann nur durchgesetzt werden, wenn jede*r sich der Gesetze und Gefahren, sich nicht an vorgeschriebene Richtlinien zu halten, bewusst wird. „Let the government and the civil society continue educate people on climate justice and help the society to keep them.“